Um ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag zu erfüllen, haben die beruflichen Schulen ein differenziertes Bildungsangebot für die Klassen zur Berufsvorbereitung entwickelt. Ziel ist es, für alle Jugendlichen, mit oder ohne Flucht- bzw. Migrationshintergrund, die Chancen- und Fördergleichheit sicherzustellen. Um dies zu erreichen, ist eine intensive Zusammenarbeit einerseits innerhalb der Schule und der einzelnen Klassenteams nötig, andererseits mit den verschiedenen externen Partnern.
In allen Klassenformen der Berufsvorbereitung an beruflichen Schulen kommt der Entwicklung folgender grundlegender Kompetenzen eine besondere Bedeutung zu:
- Qualifizierung für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt (berufliche Handlungsfähigkeit)
- Persönlichkeitsbildung durch Bindungsaufbau und Vertrauensgewinnung (Persönlichkeitsbildung)
- Festigung demokratischer Handlungskompetenzen (Werte- und Demokratiebildung)
Die Klassenteams und ihre externen Partner in der Berufsvorbereitung gestalten einen geeigneten pädagogischen Rahmen, der die Aneignung von Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler unterstützt. Perspektiven für ihre zukünftige berufliche Existenz sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe werden mit den Jugendlichen gemeinsam eröffnet und von ihnen selbst (weiter-)entwickelt.
Zudem enthält der Lehrplan für die Berufsvorbereitung die Querschnittsaufgabe Persönlichkeits-, Demokratie- und Wertebildung.
In den Klassen zur Berufsvorbereitung werden im Rahmen der politischen Bildung und der Wertebildung grundlegende Kompetenzen vermittelt und Haltungen angebahnt. Auf diese Weise werden Chancen für den Einzelnen zur Persönlichkeitsstärkung und gesellschaftlichen Teilhabe eröffnet sowie ein Bewusstsein der Verantwortungsübernahme für sich und andere weiterentwickelt, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und dieses mitzugestalten. Dazu werden gesellschaftliche, weltanschauliche sowie religiöse, ethische und politische Prinzipien und Werte besprochen, miteinander verglichen sowie in Bezug zur Menschenwürde gestärkt. Die Möglichkeit einer kontroversen öffentlichen Auseinandersetzung zu politischen und gesellschaftlichen Themen gehört zu den zentralen Errungenschaften unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Eine Heranführung der Schülerinnen und Schüler an den Diskurs ist somit unerlässlich. Die Lehrkraft schafft bewusst Strukturen, die den Zusammenhang von Lernen und Bindungsprozessen berücksichtigen, z. B. den rhythmisierten Tagesablauf. Grundlage für die Realisierung des Leitprinzips Berufliche Handlungsfähigkeit ist, dass die jungen Erwachsenen sich selbst, die eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Stärken in Alltag sowie Beruf kennen. Die Beantwortung der Fragen "Wer bin ich?", "Was kann ich?", "Was will ich?" wird im vorliegenden Lehrplan angebahnt und setzt Reflexionsfähigkeit sowie Selbstachtung voraus, wodurch neben der Persönlichkeitsbildung auch die
Demokratie- und Wertebildung gefestigt werden. Hierzu sind v. a. in den Lernbereichen Politik und Gesellschaft (gesellschaftliche Ebene) sowie Lebensgestaltung (persönliche Perspektive) die grundlegenden Kompetenzerwartungen verankert.
Lernfeldübergreifend finden sich weitere Kompetenzen zur Querschnittsaufgabe Persönlichkeits-, Demokratie- und Wertebildung in zahlreichen Basis- und Wahlmodulen (z. B. Demokratie leben, Ich-Design, Verantwortung übernehmen, Geschlechtliche Identität und Vielfalt, Mit Emotionen umgehen: Bleib cool!, Desinformationen: Verantwortungsvoll unterwegs im Netz!). Auch bieten sich hier Kooperationsmöglichkeiten mit dem Lernbereich Religionslehre/Ethik an.
Konkrete Anregungen für die Unterrichtsplanung und -gestaltung auch zur Verwirklichung der Wertebildung in den Klassen zur Berufsvorbereitung (inkl. Berufsintegration) finden Sie auf dem Themenportal Berufsvorbereitung.