Werteorientierte Führung
Werteorientierte Führung hilft zum einen dem oder der Führenden selbst, zum anderen erzeugt sie eine erhöhte Motivation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wirkt sich positiv auf gesellschaftliche Entwicklungen aus.
Gerade zur Bewältigung von Veränderungs- und Umwälzungsprozessen in unserer immer digitaler werdenden Arbeitswelt braucht es eine hohe intrinsische Motivation bei jedem Einzelnen, für die laut Studien (bspw. Gümüsay 2018, Klaiber 2019) Führungspersonen in außergewöhnlichem Maße mitverantwortlich sind.
Wenn Mitarbeitende mit ihrer Führungsperson in ihren Grundwerten übereinstimmen, erkennen sie einen Sinn in ihrer Tätigkeit und lassen sich motiviert führen. Für eine Schulleitung (Führung des Kollegiums) und für Lehrkräfte (Führung der Schülerinnen und Schüler) als werteorientierte Führungspersonen bringt das mit sich, dass das „Initiieren und Inspirieren sowie das Hinführen von Geführten zur Eigenverantwortung durch die Führungskraft aber nur dann möglich ist, wenn selbst ein Prozess der Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung stattgefunden ha[t]“ (Klaiber, 2019). Dabei geht es nach Gümüsay (2018) in erster Linie darum, im Sinne eines Spiritual Leadership sich selbst und andere zu motivieren, damit „Gerufen-Sein“ und Zugehörigkeit entstehen. Nur wenn Werte bewusst und wichtig sind, können diese weitergegeben werden.
Die Ergebnisse verschiedener Studien verdeutlichen die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit eigenen Werten und werteorientierter Führung, die den „unglaublichen Einfluss auf Mitarbeitende bezüglich der Werte-Frage [und] die kulturstiftende Rolle des Managements“ (Klaiber, 2019) zeigen. Nachgewiesen ist hier zum Beispiel, dass man mit positiver Resonanz gezielt die Leistung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigern kann. Wohlbefinden, Kompetenzerleben und gute Gefühle führen zu einer höheren Leistungsfähigkeit, mehr Kreativität sowie innovativem Denken. Dabei spielen diese Faktoren, bezogen auf Schule und das Schulklima, auch dahingehend eine Rolle, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter glücklicher und zufriedener fühlen (Brohm/Endres, 2017). Wolf et al. (2017) stellen zur Bedeutung von Werten am Arbeitsplatz außerdem fest, „dass am Arbeitsplatz gebildete Werte in generalisierter Form auch auf andere Lebens- und Gesellschaftsbereiche übertragen werden“ (Klaiber, 2019). Werteorientierung in der Schule ist also nicht nur für die Schule selbst wichtig, sondern auch für die Gesellschaft.
Deshalb kommt Schulleiterinnen und Schulleitern als Führungspersonen eine wichtige Rolle zu:
Sie sensibilisieren für eine Abkehr von „fehlerverfolgender Rotstiftpädagogik".
Sie sind Vorbilder in ihrer Haltung, die jeder Kollegin/jedem Kollegen ermöglicht, ihr/sein Potential vertrauensvoll zur Verfügung zu stellen, und dabei individuelle Voraussetzungen und Talente der Kolleginnen und Kollegen berücksichtigt.
Sie initiieren Prozesse und begleiten ihre Entwicklung.
Sie unterstützen werteorientierte Projekte, geben Zeit und Raum für die Durchführung und rücken sie in den Fokus der schulischen Aufmerksamkeit.
Sie beziehen Beteiligte ein und ermöglichen Partizipation in der Entscheidungsfindung.
Sie zeigen Respekt vor den Einstellungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und entwickeln Achtung für ihre Welt.
Sie agieren transparent, ehrlich, glaubwürdig und innovationsbereit.
Sie kommunizieren wertschätzend. (Ein Beispiel dazu ist in Form der Übung „Wertschätzendes Interview“ in der Handreichung „Werte bilden“ auf den Seiten 142/143 zu finden.)
Sie entwickeln die eigene Einrichtung hin zu einer wertschätzenden Schule (nach Burow, 2016), die auf einer Kultur der Anerkennung basiert. Dazu gehört es beispielsweise, Begabungsprofile zu erstellen, kritisches Denken und Problemlösen zu nutzen, eine wertschätzende Kommunikation und Kooperation zu pflegen sowie Kreativität und Innovation zu fördern.
Von und für Schüler/innen: Wertebotschafter – Aktuelles
Wir sind ein Team! Videos zur Ausbildung und zu Solidarität in der Corona-Krise.
Für Lehrkräfte: Möchten Sie Wertemultiplikator/in sein?
Interessierte Lehrkräfte können sich hier melden und die Wertebildung in Bayern voranbringen – machen Sie mit!